Rene’ ist 19 Jahre alt und wohnt in Bad Gröbnitz, der (nach eigener Aussage) langweiligsten Stadt der Welt. Irgendwann scheint die Zeit einfach stehen geblieben zu sein. Möglichkeiten für jugendliche Zerstreuung gibt es keine. Nicht dass Rene große Ansprüche hätte. Im Moment würde es ihm sogar reichen, wenn er seinen Studienplatz im Garten-Landschaftsbau bekommen würde und sein Oberlippenbart nicht diese eine kahle Stelle hätte. Aber ab und zu ins Kino wäre schon schön.

Aber statt für zeitgemäße Unterhaltung zu sorgen, ist der Bürgermeister mit dem Rest der einfältigen Bevölkerung damit beschäftigt, den unsinnigsten Ängsten zu frönen. Hier in Bad Gröbnitz ist der Aberglaube nicht zu Hause, hier ist seine Hochburg. Ein unerklärliches Sterben in Vollmondnächten? Das kann nur ein Werwolf sein! „Silberkugeln und Fackeln müssen her!“ schreit der tapfere Bürgermeister. Dabei weiß jeder mit Sinn und Verstand, dass man damit einem Werwolf nicht beikommen kann. Man muss ihm heimlich im Schlaf den Werwolfgürtel entwenden und ihn anschließend mit einem Stück Holz erschlagen. Rene’ hat Sinn und Verstand, weil seine Großmutter (u.a. Autorin von “1001 Weg einen Werwolf zu töten“ und “Wiedergänger, was nun? Was es beim Erbrecht zu beachten gilt“)  ihr ganzes Wissen an ihn weiter gegeben hat. Und so kommt der fackelbewährte Mob am Ende immer zu ihm, um ihn um Rat zu fragen. Und so gibt es in ganz Bad Gröbnitz zwar kein einziges Multiplex-Kino, aber zum Lernen kommt Rene’ trotzdem nicht.

Spooky Rene’ – Teil 1. Der Erbsenzähler

Erschienen ist die erste Folge in der Jubiläums-Ausgabe der Heftreihe WWC des Weissblech Verlages. Sie trägt den malerischen und verleumderischen Titel "Schauriger Schund".

Erhältlich ist das Heft im Bahnhofsbuchhandel oder im Weissblech-Online-Shop